Wie verbinden sich globales Kapital und Weltpolitik unter dem Deckmantel einer angestrebten „Verbesserung“ der Welt? Welche Rolle spielen hierbei exklusive Treffen der Reichen und Mächtigen wie das jährliche Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos? Der Soziologe Ganga Jey Aratnam untersucht anlässlich von Rimini Protokolls Produktion Weltzustand Davos (Staat 4), die er als einer von fünf „Expert*innen des Alltags“ mitgestaltet, die Geschichte, Hintergründe und Vernetzungen des globalen Players WEF. Ein Beitrag in Auszügen. Zum Beitrag...

Wie beeinflussen Gesetze, die Rechtsprechung und historische Machtverhältnisse die Möglichkeit der Entstehung neuer musikalischer Formen? Der Copyright-Streit um den Song Blurred Lines (2013) von Robin Thicke, Pharrell Williams und Clifford Harris Jr., den ein US-amerikanisches Gericht für ein Plagiat des Songs Got To Give it Up von Marvin Gaye aus dem Jahr 1977 befand, zeigt, so die These des Beitrags von Mel Stanfill: Die Gesetzeslage ist die eine Seite; die Rechtsprechung, geprägt von subjektiven Faktoren ebenso wie historischen Bedingtheiten, eine andere. Zum Beitrag...

Kämpfe um soziale Gerechtigkeit werden längst in der technologischen Sphäre ausgetragen, vor allem im Internet. Die Medientheoretikerin Sarah Sharma hat dabei einen besonders feindseligen Akteur identifiziert: den Social Injustice Warrior. Oft frauenfeindlich, oft männlich will er mithilfe von Technologien das soziale Feld nach seinen Wünschen organisieren. Wie man sich ihm am besten entgegenstellt, entschlüsselt Sharma in ihrem Essay. Zum Beitrag...

In Zeiten radikaler politischer, sozialer und kultureller Umbrüche erlebt die Künstlerin Ulrike Ottinger das Paris der 1960er Jahre. Ihr aktueller Film Paris Calligrammes (2019) widmet sich diesem Lebensabschnitt und erinnert an persönliche Begegnungen und Utopien. Die Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann führt ein in Ottingers Werkschau aus historischem Archivmaterial und eigenen filmischen Arbeiten aus Paris. Zum Beitrag...

Sprache ist mehr als nur Phonetik, sie ist Information. Die Literaturwissenschaftlerin Lydia H. Liu beschreibt, wie nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedlichste Wissenschaftsdisziplinen – von der Kybernetik, Linguistik und Psychoanalyse bis hin zu Molekularbiologie – daran beteiligt waren, alphabetische Schriftsprache in digitale Informationsprozesse einzuschreiben, und so eine neue Spezies, den „Freudianischen Roboter“, erschufen. Zum Beitrag...

Wie lässt sich hundert Jahre nach der Gründung des Bauhauses Kultur als soziales Projekt neu denken? Und wie regt die Designschule noch heute visionäre Praktiken und Diskurse an? Die bauhaus imaginista-Kurator*innen Marion von Osten und Grant Watson im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Mona Schieren über die transnationalen Beziehungen, Korrespondenzen und Migrationsgeschichten des Bauhauses und seine Relevanz für eine Kunst, Gestaltung und Bildung der Zukunft. Zum Beitrag...

Wie klingt es, wenn Bäume kommunizieren? In der Berlinpremiere von Conference of Trees überführt Hendrik Weber aka Pantha du Prince, die wissenschaftlich belegte zellbiologische Kommunikation von Wäldern und Bäumen in eine audio-visuelle Komposition zwischen Avantgarde-Musik und elektronischen Club-Sounds, visueller Poesie und spekulativer Wissenschaft. Im Gespräch mit der Philosophin Melanie Sehgal erläutert er seine Arbeitsweise, verrät Inspirationsquellen aus Natur, Schamanismus und historischer wie zeitgenössischer Literatur und erklärt, wie man zum Baum wird. Zum Beitrag...

Vor etwa 100 Jahren begann das Radio, unsere Hörgewohnheiten zu verändern und die Kulturtechnik des Sendens und Empfangens zu revolutionieren. Der Begriff „Radiophonie“ bezeichnet die daraus erwachsene Konstellation aus übertragenem Klang und Nebengeräuschen. Für Radiophonic Spaces hat Nathalie Singer, Professorin für Experimentelles Radio, ein begehbares Archiv kuratiert, einen Hör-Raum, in dem Zuschauer*innen sich durch mehrere Jahrzehnte Radiogeschichte und die Arbeiten von über 200 Radiokünstler*innen bewegen können. Zusammen mit dem Sound-Künstler Jacob Eriksen, der das Archiv mit Studierenden der UdK Sound Studies beforschen wird, diskutiert sie im Interview den Umbruch des Mediums, die neue Zeitlosigkeit des Digitalen und Samuel Beckett. Zum Beitrag...

1957 gründete der Künstler Guy Debord zusammen mit anderen linken europäischen Intellektuellen die Situationistische Internationale (S.I.). Die Bewegung verstand sich als „Revolutionäre Front in der Kultur“ und übte mit den Methoden des Spiels und der so genannten Kommunikationsguerilla Kritik am Spektakel der damaligen Warengesellschaft. In einer Zeit, in der marktwirtschaftliche Prinzipien das Leben nun noch viel umfassender durchdringen, regt das Ausstellungsprojekt The Most Dangerous Game im HKW eine Neubetrachtung der situationistischen Kritik an. Im Gespräch mit HKW-Intendant Bernd Scherer erklären die Kuratoren Wolfgang Scheppe und Roberto Ohrt, wie die S.I. die Aufhebung der Kunst verstand, ihre Mitglieder sich dennoch als Berufsrevolutionäre im Feld der Kunst wahrnahmen und im Zwiespalt darüber intellektuelle Beweglichkeit bewiesen. Zum Beitrag...

Wem nutzen Vorstellungen von Eigentum, Kontrolle und Verwertung von Musik? Und wie könnten Alternativen dazu aussehen? Die Rechtsethnologin und DJ Larisa Kingston Mann spricht mit Jan Kedves über Dub, Dancehall-Traditionen und Soundsystems, über kollektive Autorschaft, Strategien der mündlichen Überlieferung und die Reproduktion kolonialer Verhältnisse im globalen Musikgeschäft. Zum Beitrag...