Die letzten 100 Jahre waren geprägt von dramatischen Umbrüchen und Übergängen. Im Zuge weltumfassender Umwälzungen entstanden Ordnungssysteme, die bis heute fortwirken. Um die Gegenwart begreifen und in ihr handlungsfähig sein zu können, muss jenseits solcher eingeschliffenen Bezugssysteme gedacht werden.
Mit 100 Jahre Gegenwart probt das HKW die Gegenbewegung zum Diktat des Augenblicks. Das Projekt verbindet Zeitdiagnosen mit Handlungshorizonten: Es erschließt die Potenziale der Vergangenheit und imaginiert alternative Ausgänge. Wie lässt sich Geschichte neu erzählen? Wie lässt sich das Jetzt erweitern, wie aus Erfahrungen, Hoffnungen, verworfenen Utopien der Vergangenheit schöpfen?
Bis 2019 befassen sich in Berlin und weiteren Städten Ausstellungen, Musik- und Diskursprojekte, Bildungsangebote und Theaterproduktionen mit den globalen Transformationen und Ordnungssystemen, die mit dem Ersten Weltkrieg einsetzten.
Dieses Journal vertieft Ideen, die im Projektverlauf entstehen. Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Zeitbeobachter*innen entwickeln neue Blickwinkel auf weltpolitische Konfliktlagen und vermeintliche Nebenschauplätze der Geschichte, auf unsere Vorstellungen von Zeit und das planetarische Zusammenwirken technologischer, menschlicher und natürlicher Kräfte.