Sprache ist mehr als nur Phonetik, sie ist Information. Die Literaturwissenschaftlerin Lydia H. Liu beschreibt, wie nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedlichste Wissenschaftsdisziplinen – von der Kybernetik, Linguistik und Psychoanalyse bis hin zu Molekularbiologie – daran beteiligt waren, alphabetische Schriftsprache in digitale Informationsprozesse einzuschreiben, und so eine neue Spezies, den „Freudianischen Roboter“, erschufen. Zum Beitrag...
1948 – ein visionärer Moment, in dem Anti-Genetik, Ideologie und die Untersuchung des Lebens in anderen Welten einander beflügelten. Der Biologiehistoriker Luis Campos wirft ein Schlaglicht auf die „Avant-Garden“ der Züchtungsbiologie, auf ihre Ideen zur Kreierung neuer Organismen und Habitate. Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Zukunftsvisionen von einst Wirklichkeit werden? Zum Beitrag...
Neuronen, die in einer Petrischale leben, treten im Duett mit menschlichen Musiker*innen auf: Der australische Künstler Guy Ben-Ary hat sich Hautzellen entnehmen und zu einer Kultur mit 100.000 Zellen heranziehen lassen. Mit Elektroden verbunden, bilden sie einen Output über einen analogen Synthesizer – so kann cellF mit den menschlichen Musikern „jammen“. Ben-Ary über die Überblendung von Kunst und Wissenschaft, Joint Ventures und das nicht-menschliche Bewusstsein. Zum Beitrag auf Englisch...
Die kategoriale Trennung zwischen Mensch, Technologie und Natur funktioniert nicht mehr. In der Technosphäre materialisiert sich ihre Verflechtung. Wie lässt sich dieses soziotechnische Gefüge und seine Dynamik erfassen? Die Herausgeber*innen des Technosphere Magazine, Katrin Klingan und Christoph Rosol, erläutern das explorative Publikationsprojekt und wie es sich der Substanz und Varianz der Technosphäre nähert. Zum Beitrag...
Der Erste Weltkrieg, gedacht als „the War to end all Wars“, hatte mitnichten die gewünschte Wirkung: Anonymisiertes Töten und Getötetwerden sowie die totale Entgrenzung einer technologisierten wie bürokratisierten Kriegsmaschinerie sind Hypotheken, die bis heute nicht beglichen sind. „Der Sieger“, so der Historiker Jörn Leonhard in seinem Beitrag zum Projekt Tatort Schlachtfeld, „war keine Nation, kein Staat, kein Empire, und sein Ergebnis war keine Welt ohne Krieg. Der eigentliche Sieger war der Krieg selbst.“ Zum Beitrag...
Acht Tage lehren, lernen, experimentelle Formen der Wissensproduktion und -aneignung austauschen. Der Technosphere Campus am HKW widmete sich einem Thema, das mehr und mehr weltbestimmend wird: der Technosphäre. In Zeiten, in denen nicht nur „smart“-Produkte Technologie und Leben untrennbar verschmelzen, sondern mit Hilfe von Algorithmen der Mensch ebenso wie seine Umwelt umfassend berechnet wird, ist ein Phänomen entstanden, das dringend der Erforschung bedarf. Brian Holmes, Kulturkritiker und Co-Leiter des Seminars „Governing the Anthropocene“, berichtet.
Zum Beitrag auf Englisch...Eine neue Komponente des Erdsystems ist im Entstehen, vergleichbar in ihrer Wirkmacht und Funktion mit der Bio- oder Hydrosphäre: die Technosphäre. Sie bildet sich im Zusammenwirken natürlicher Umwelten mit gewaltigen soziotechnischen Kräften und einer wachsenden „technologischen Artenvielfalt“. An den drei Themenabenden von Technosphärenwissen gaben Wissenschaftler*innen und Künstler*innen Einblicke in die gegenseitige Bedingtheit von Wissensproduktion und Technosphäre. Die Schriftstellerin Adania Shibli war dabei und hat sich ihre eigenen Gedanken gemacht. Zum Beitrag auf Englisch...