1970 begann unter Präsident Salvador Allende die Produktion eines ungewöhnlichen Fahrzeugs in Chile. Der Yagán stand für den Umgang mit Technologien im chilenischen Sozialismus und für die Realisierung von Allendes utopischem Projekt. Eden Medina erzählt von der Entstehung dieses preiswerten Nutzfahrzeugs und davon, wie es in die Geschichte Chiles einging. Zum Beitrag...
Homeoffice, Schlafräume an Schulen und androide Lehrer*innen: Das und vieles mehr wünschen sich Schüler*innen sämtlicher Jahrgangsstufen an deutschen Schulen im In- und Ausland, so das Ergebnis des Ideenwettbewerbs Unsere Schule!. Der Pädagoge Robert Pfützner, wissenschaftlicher Begleiter des HKW-Projektes Schools of Tomorrow, im Gespräch mit Elisabeth Wellershaus über junge Menschen und ihre Vorstellung von einer Schule der Zukunft ohne Fremdbestimmung und Leistungsdruck nach globalisierten Maßstäben – rund hundert Jahre nach John und Evelyn Deweys Publikation Schools of To-Morrow und anderen frühen reformpädagogischen Bewegungen. Zum Beitrag...
Der Mensch erweist sich nicht nur als Gestalter der Erde, sondern auch als Gestalter der Tierwelt. Diese Formungen und die massenhafte Nutzung – wenn nicht gar: Ausbeutung – (anderer) Tiere durch den Menschen verursacht großes Tierleid, das vor der Öffentlichkeit meist verborgen und von ihr verdrängt wird. Die Rechtswissenschaftlerin Anne Peters blickt auf die historische Beziehung von „Tier“ und „Mensch“ und fordert globale Standards für Tierrechte vor dem Hintergrund sich auflösender Dichotomien. Zum Beitrag...
Die Geschichte des Beat ist eine der musiktechnischen Neuerungen und soziohistorischen Entwicklungen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde ein Platz in New Orleans zum wöchentlichen Treffpunkt für versklavte und befreite Afrikaner*innen, Amerikaner*innen und Haitianer*innen. Die Musikwissenschaftlerin Freddi Williams Evans zur historischen Aneignung des Ortes und ihrer Bedeutung für die Entstehung des Jazz. Zum Beitrag auf Englisch...
Normative binäre Konzepte wie Recht und Unrecht stecken in der Krise. Alternativen hierzu sind bislang nicht in Sicht. Die Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan analysiert die noch immer ausstehende Dekolonisierung des globalen Nordens und Südens und fordert einen transnationalen Gerechtigkeitsbegriff. Zum Beitrag...
Die Technosphäre, so scheint es, wird unter anderem durch Aktivitäten an der Schwelle zwischen „realen“ und digitalen Bereichen definiert. Mit der Musikerin und Autorin Annie Gårlid spricht der Produzent James Whipple (alias M.E.S.H.) über sein neustes Album Hesaitix, die akustische Erschaffung von Welten, Gemeingut und mehrdeutige Territorien. Zum Beitrag auf Englisch...
Mit jedem medialen Wandel verhandeln Bilder das Sichtbare und das Unsichtbare aufs Neue. Der Kunsttheoretiker und Vordenker der Bildwissenschaften W.J.T. Mitchell wagte 1986 eine Untersuchung der Zusammenhänge des Sichtbaren und des Sagbaren. Ein Auszug aus seinem legendären Aufsatz zur Reproduktion von kulturellem Wissen in Bildern – angesichts gegenwärtiger Bildpolitiken des Techno-Kapitalismus aktueller denn je. Zum Beitrag...
Es waren schwierige Zeiten, als Étienne Balibar und Immanuel Wallerstein sich 1981 kennenlernten. Kurz nachdem der Front National seine erste wichtige Wahl gewonnen hatte, wurden die Themen „Rasse“, „Nation“ und „Klasse“ in ganz Frankreich äußert drängend. Der Soziologe und der Philosoph ergriffen die Gelegenheit, alle drei sozialen Konstrukte und deren Verwobenheiten mit Studierenden in einer heute legendären Vorlesungsreihe zu diskutieren. Das spätere Buch Rasse, Klasse, Nation: Ambivalente Identitäten (1988, dt: 1990) fasst Balibars und Wallersteins Forschung zusammen und reflektiert die Verknüpfung rassistischer Strukturen mit nunmehr neu etablierten globalen Klassensystemen von damals bis heute. Die Kulturwissenschaftlerin Manuela Bojadžijev sprach mit beiden Autoren über das Buch und darüber, warum es weiterhin relevant ist. Zum Beitrag...
Als Rasse, Klasse, Nation: Ambivalente Identitäten von Étienne Balibar und Immanuel Wallerstein 1990 in deutscher Übersetzung erschien, waren die Kritiken überschwänglich. Als „konkurrenzlos“ und „zukunftsweisend“ wurde die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Gesellschaft damals wahrgenommen, allerdings weitestgehend von einem linken, akademischen Publikum. Jahrzehnte später blickt der Migrationsforscher und Journalist Mark Terkessidis erneut auf das Werk und stellt fest, wie spannend seine Rezeptionsgeschichte gerade heute vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem Rassismus-Begriff in Deutschland ist. Zum Beitrag...
Zum Auftakt der Programmreihe Staat 1-4 (2016-2018) von Rimini Protokoll im Dezember 2016 fragte der Philosoph Boris Buden, ob die Demokratie tot sei. Ein gutes Jahr später, anlässlich der Präsentation der gesamten Tetralogie in Berlin, stellt er sich erneut der Frage nach dem Schwinden des staatlichen Einflusses in der politischen Sphäre und der historischen „Wahrheit“ der modernen Demokratie. Eine Hommage an Rimini Protokolls „Expert*innen des Alltags“. Zum Beitrag...