Schlagwort: Postkolonialismus

Die Geschichte des Beat ist eine der musiktechnischen Neuerungen und soziohistorischen Entwicklungen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde ein Platz in New Orleans zum wöchentlichen Treffpunkt für versklavte und befreite Afrikaner*innen, Amerikaner*innen und Haitianer*innen. Die Musikwissenschaftlerin Freddi Williams Evans zur historischen Aneignung des Ortes und ihrer Bedeutung für die Entstehung des Jazz. Zum Beitrag auf Englisch...

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Kunstformen und politischen Systemen? Rabih Mroués Arbeiten kreisen um die gesellschaftliche Situation im Libanon und den östlichen Mittelmeerraum. Für „Why Are We Here Now?“ untersucht er mit Vertreter*innen der Nach-Bürgerkriegs-Kunstszene libanesische Identitätsentwürfe und die besondere Stellung der Lecture Performance. Zum Beitrag...

Welche Form des Theaters kann veränderte Realitäten reflektieren? Mit der Journalistin Katja Petrowskaja spricht der Künstler und Theaterautor Mohammad Al Attar über Noam Chomsky und die internationale Linke, über Migration und militärische Konflikte als gelebte Erfahrung und Theater als politisches Werkzeug. Zum Beitrag auf Englisch...

Wie kaum ein anderer Ort wird aktuell das syrische Aleppo mit Krieg und Zerstörung in Verbindung gebracht. Der Künstler Mohammad Al Attar widersetzt sich solchen medialen Festschreibungen. Ein Gespräch über intime Narrative, geliebte Orte und widerständige Erinnerung. Zum Beitrag...

Eisenbahnen bilden nicht allein Infrastrukturen. Ihre Schienennetze erzählen auch Geschichten des Kolonialismus und seiner Folgen, so die These der Kuratorin Adania Shibli. Auf ihre Einladung schreibt der Schriftsteller und Filmemacher Philip Rizk über seine Reise von Berlin bis an die Grenze Syriens im Sommer 2017, inspiriert von Alexander Berkman (1870–1936), Anarchist und wichtige Figur des damaligen Widerstandes gegen den US-amerikanischen und russischen Imperialismus, der vor fast 100 Jahren auf den Schienen der Bagdad-Bahn reiste. Zum Beitrag auf Englisch...

Per Zug von Berlin nach Bagdad, von Damaskus nach Mekka: heute kaum vorstellbar – doch das war nicht immer so. Die Autorin und Kulturwissenschaftlerin Adania Shibli über die Geschichte(n) hinter ihrem Programm „After the Wildly Improbable“, über verbotene Bücher, die Utopie des Reisens und Schienen als Zeugen. Zum Beitrag...

Wo enden Toleranz und Laissez-faire? Wann werden Schweigen und Auslassungen zu Gewalt? Die Schriftstellerin Taiye Selasi thematisiert in ihren afrofuturistischen Erzählungen und Romanen gesellschaftlich akzeptierte Formen des Wegsehens und des Nicht-Einmischens. Der Kulturtheoretiker David Theo Goldberg blickt auf rassistische und identitär motivierte Gewaltauslassungen, während der Historiker Achille Mbembe der Normalisierung des strukturellen Verlassens ganzer Bevölkerungsgruppen auf den Grund geht. Die Schriftstellerin Jessica Lauren Elizabeth Taylor fasst ihre Positionen zusammen und skizziert verschiedene gesellschaftliche Phänomene vor dem Hintergrund steigender Gewaltpotenziale. Zum Beitrag auf Englisch...

Der Nationalstaat hat sich als internationales Ordnungsprinzip in der Moderne weitgehend durchgesetzt. Wie aber sehen Widerständigkeiten und Alternativmodelle zu seinen konfliktbehafteten Grenzziehungen und kapitalistischen Motivationen aus? Der Politikwissenschaftler James C. Scott betrachtet „Zomia“, ein Hochlandgebiet, das sich über Südostasien und das tibetische Hochland erstreckt und dessen indigene Bevölkerung sich seit jeher der Eingliederung in Imperien und Nationalstaaten verweigert hat. Ein Auszug aus seinem bahnbrechenden Buch „The Art of Not Being Governed“ (2009). Zum Beitrag...

Männer sind Macht, Kinder bedeuten Macht. Taiye Selasi, gefeierte Autorin von Diese Dinge geschehen nicht einfach so, gibt in ihrer Kurzgeschichte The Sex Lives of African Girls Einblicke in unhintergehbare Geschlechterhierarchien: Aus der Sicht einer Elfjährigen erzählt sie einen verhängnisvollen Tag in einer Villa in Accra, an dem sich die brutale Härte männlicher Dominanz voll entfaltet, gerade weil sie von den Frauen mitgetragen wird. Die elfjährige Edem hat keine Mutter mehr, ihre Tante Khadijeh keine eigenen Kinder, eine Chance haben beide nicht: „In the peculiar hierarchy of African households the only rung lower than a motherless child is a childless mother.“ Ein Auszug begleitend zur Gewalt-Ausgabe des Wörterbuchs der Gegenwart, an der die Autorin teilgenommen hat. Zum Beitrag...

Wer hat die Deutungshoheit über Geschichte? Welche neuen Perspektiven und Zugänge zu ihr sind möglich? Der Künstler, Filme- und Theatermacher Ho Tzu Nyen über den Tiger als Metapher für die historische Verwobenheit von Mensch, Natur und Kultur in Malaysia und Singapur, die Bedeutung von Sprache und Gesang in seinem Werk und die Unsicherheiten, die die Auseinandersetzung mit der (Kolonial-)Geschichte birgt. Zum Beitrag auf Englisch...

Wie lässt sich eine nicht-essentialistische Vorstellung von Identität entwickeln? Welche Strategien sind nötig, um die Imagination zu dekolonialisieren? Anselm Franke und Hyunjin Kim, die Kurator*innen der Ausstellung 2 oder 3 Tiger, über die kolonialistischen Anfänge weltweiter Überwachung, die Abgründe von Nationalismen historisch und heute und Möglichkeiten der Emanzipation von klassischen Traditionsverständnissen in Ostasien wie im Westen. Zum Beitrag auf Englisch...