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Geschichte wird oft als eine einzige, offizielle Erzählung gehandelt. Der Künstler IM Heung-soon blickt für seine Arbeiten unter die Oberfläche solch monolithischer Narrative und sucht nach den persönlichen Geschichten und einzigartigen Erfahrungen der vielen Individuen, die diesen zugrunde liegen. Mit Miki Kanai spricht er über die Bedeutung von Interviews für seine Arbeit, über Geschichten, die sich mit Worten nicht erzählen lassen und die Bedeutung von Respekt. Zum Beitrag auf Englisch...

Neuronen, die in einer Petrischale leben, treten im Duett mit menschlichen Musiker*innen auf: Der australische Künstler Guy Ben-Ary hat sich Hautzellen entnehmen und zu einer Kultur mit 100.000 Zellen heranziehen lassen. Mit Elektroden verbunden, bilden sie einen Output über einen analogen Synthesizer – so kann cellF mit den menschlichen Musikern „jammen“. Ben-Ary über die Überblendung von Kunst und Wissenschaft, Joint Ventures und das nicht-menschliche Bewusstsein. Zum Beitrag auf Englisch...

Der Historiker Cemil Aydin über die Folgen des Zerfalls von Vielvölkerstaaten und das Osmanische Kalifat als Symbol weltbürgerlicher Gesinnung. Zum Beitrag...

Class, Race and Pop: Wie ein Marketingprofi in den USA die rassistische Trennung in „schwarze“ und „weiße“ Musik erfand. Der Musiker Dom Flemons, selbst „Betroffener“ dieses Schubladendenkens, erzählt von einem kaum bekannten Aspekt der amerikanischen Folk-Musik. Zum Beitrag...

Der Film „And-Ek Ghes…“ dokumentiert die Ankunft der Roma-Familie Velcu in Berlin. Welchen Stellenwert hat die selbstbestimmte Repräsentation von Migrant*innen und Geflüchteten in der ästhetischen Produktion? Filmemacher Philip Scheffner und Co-Regisseur Colorado Velcu liefern mit ihrer für den Grimme-Preis 2017 nominierten Langzeitbeobachtung einen ungewöhnlichen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage. Zum Beitrag...

Wie sollten europäische Gesellschaften heute mit den Beschädigungen aus der Kolonialzeit umgehen? Wie mit den Folgen der Zerstörung von Orten, Körpern und Identitäten? Und welche Formen der „Reparation“ gegenwärtigen Unrechts wären angemessen? Im Rahmen der Veranstaltung Körper haben sich der Künstler Kader Attia und die Philosophin Françoise Vergès mit alten und neuen kollektiven Wunden auseinandergesetzt, mit Amputationen und dem mit diesen verbundenen Phantomschmerz. Hannah Gregory hat den Film- und Diskussionsabend für das Journal besucht und diskutiert die sich ergänzenden Positionen hier. Zum Beitrag auf Englisch...

Die Dahlemer Zeit des Ethnologischen Museums neigt sich ihrem Ende zu, der Umzug ins Humboldt-Forum steht unmittelbar bevor. Bei einem Themenabend des HKW mit Vorträgen und anschließender Diskussion im Museum ging es um eine der Kernfragen der Museologie: die Komplexität des Begriffs Ding. Museale Dinge sind ihres ursprünglichen Kontextes enthoben, ihre „Migrationsgeschichte“ führte sie an andere Orte und in neue Zusammenhänge. Der Medientheoretiker Arjun Appadurai, der Kulturtheoretiker Tony Bennett und die Museusmwissenschaftlerin Sharon Macdonald haben sich auf die Suche nach alternativen Vorstellungen von den Dingen begeben. Sie haben nach den Akteur*innen und Umständen von Migration gefragt, haben migrierende Dinge zu migrierenden Menschen in Beziehung gesetzt und die Beständigkeit von Objekten der Unbeständigkeit ihrer Bedeutung gegenüber gestellt. Ana Teixeira Pinto hat ihnen zugehört und ihre eigenen Schlüsse gezogen. Zum Beitrag auf Englisch...

Gibt es Wahrheit? Und brauchen wir sie noch? Im Rahmen der Reihe Wörterbuch der Gegenwart diskutierten Wole Soyinka, Literaturnobelpreisträger, und Manthia Diawara, Filmemacher und Kulturtheoretiker, eine universelle Idee und ihre Relevanz in der heutigen Welt. Ausgangspunkt war die Négritude, von ihren Erfindern erdacht als wahrhafte Basis einer afrikanischen Identität. Zum Beitrag...

Unter dem Stichwort Forum trifft in der zweiten Ausgabe des Wörterbuchs der Gegenwart Eyal Weizman, Architekt und Aktivist, auf den Sozialhistoriker Dipesh Chakrabarty. Vage Moralvorstellungen, so dessen These, führen im Umgang mit dem Klimawandel nicht weiter. Ein wirksames Forum muss eine planetarische Perspektive einnehmen. Zum Beitrag...

Eröffnungsrede von Bernd Scherer, Intendant des HKW, zum Auftakt von 100 Jahre Gegenwart am 30. September 2015

Notstandsverwaltung des Augenblicks versus Geschichte als Möglichkeitsraum: Wie kann unsere Gesellschaft zu neuen Handlungsmodellen kommen, statt ständig auf unerwartete Herausforderungen reagieren zu müssen? Zur Beantwortung dieser Frage hat Bernd Scherer den Bogen weit gespannt – von der Zeit-Geschichte zur Technik- und Kriegs-Geschichte. Zwischen Kapitalismus, Technologie und Beschleunigung ist ein explosives Amalgam entstanden, dessen Zusammensetzung dringend der Analyse bedarf: die Gegenwart. Zum Beitrag...

Helga Nowotnys Keynote zum Auftakt von 100 Jahre Gegenwart am 30.9.2015

Was ist Zeit? Und was machen Beschleunigung einerseits und Big Data andererseits mit den Menschen? Die Soziologin Helga Nowotny hatte sich schon 1989 mit der entscheidenden Frage beschäftigt, wie sich die Veränderungen in der Gesellschaft auf das Zeitgefühl auswirken: Ihr Buch Eigenzeit traf einen Nerv, entwickelte sich zum Klassiker mit Übersetzungen ins Französische, Englische und Italienische. Nun hat sie sich das Thema erneut vorgenommen: Wie steht es um das Empfinden der (eigenen) Zeit heute? Zum Beitrag...

Die so genannte „Flüchtlingskrise“ ist nicht eine Krise der Geflüchteten, sondern der Gesellschaft. Ausgehend von dieser simplen Einsicht schlägt Andrew Herscher den Bogen von den Sozialreformen des 19. Jahrhunderts zum „voucher humanitarianism“ des 21: Statt die soziale Frage selbst anzugehen, stürzten sich die damaligen Reformer auf das Phänomen der „Wohnungsfrage“ (Friedrich Engels). Internationale humanitäre Anstrengungen heute wiederum weisen immer stärker in Richtung eines „digital shelter“: Statt den Geflüchteten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, erhalten sie Prepaid-Kreditkarten. Zum Beitrag...

Wer der Zeit auf die Spur kommen will, muss experimentieren – oder besser noch: improvisieren. Das – so zeigt das Programm „Der Angriff der Zeit auf das übrige Leben“ – gilt auch oder gerade in der Kultur: weg von der fertigen, er- und geprobten Aufführung, hin zur offenen Form, zur Entwicklung des Denkens auf der Bühne. Eine Zwischenbilanz. Zum Beitrag...